Im Sommer 2024 nahm Yawei Chen an einem Künstleraufenthaltsprogramm teil, das auf dem Gelände eines ehemaligen Klinikums stattfand. Aufbauend auf ihrer früheren Arbeit „Electronic Haustiere“ schuf sie eine neue Installation, die einen stärkeren therapeutischen Fokus hat. Der Raum ist schwach beleuchtet, und drei Projektoren werfen Videos auf die Tür sowie auf zwei gegenüberliegende Wände. Diese Projektionen verwandeln die schönen europäischen Fenster des Raumes selbst in weitere Bildschirme und erweitern den dunklen Raum um neue Ebenen und Möglichkeiten. In der Mitte des Raumes hängt ein 2,4 Meter langer, transparenter Vorhang, auf den ein Teil der Projektionen fällt, was eine Atmosphäre schafft, die zwischen Realität und Illusion wechselt.Das zentrale Element der Installation ist ein Video, das einen Besucher zeigt, der auf einem weißen Stuhl aus dem ehemaligen Klinikum sitzt und auf sein Handy schaut. Diese Szene spiegelt nicht nur wider, wie die Jugendlichen von heute ihre Emotionen durch die Nutzung von Smartphones regulieren, sondern verweist auch auf unsere enge Verbindung zur digitalisierten Gegenwart. Der Betrachter kann die Person im Video durch den halbtransparenten Vorhang „sehen“, während er gleichzeitig die Projektionen und die dahinterliegende „Illusion“ durch den transparenten Stoff wahrnimmt. Dies regt den Betrachter dazu an, über den Wandel von Heilungsprozessen im Laufe der Zeit und in verschiedenen sozialen Kontexten nachzudenken.